Wie lernt mein Kind das Kinderzimmer aufzuräumen?
5 Tipps wie es einfach geht
Jeden Tag dasselbe Theater. Du willst dein Kind ins Bett bringen und kommst in ein Zimmer, das seinesgleichen sucht.
Überall liegen Spielsachen, Anziehsachen und „Müll“ durcheinander. Du weißt gar nicht, wo du auftreten kannst, da sich der gesamte Spielsachen-Reichtum deines Kindes auf dem Boden befindet. Chaos pur!
Am liebsten möchtest du losschreien und wieder rauslaufen. Dir geht durch den Kopf, wie teuer die Sachen waren und bist sauer darüber, dass du direkt wieder Spielsachen entdeckst, die zu Bruch gegangen sind.
Erstmal tief einatmen, denkst du dir.
Dein Kind jedoch sieht dieses Chaos nicht! Es betrachtet sein Zimmer mit anderen Augen als du. Für dein Kind liegt hier seine Spiellandschaft, in der es seine eigene Kreativität lebt.
Dein Wunsch:
abends ist das Kinderzimmer aufgeräumt
- Setz einen Zeitpunkt fest, an dem die Aufräumaktion beginnen soll. Ähnlich wie du deinen Arbeitstag im Büro beendest. Gib einen Zeitraum vor, an dem Spielsachen wieder an ihren Platz gestellt werden.
- Unterstütze dein Kind, indem du ihm klare Anweisungen zum Aufräumen sagst. “Alle Stifte in die Stiftebox, alle Autos in die Garage, und so weiter.“
- Je nach Alter des Kindes braucht es mehr oder weniger deine Unterstützung.
- Führe die Aufräum Routine schon im Kleinkindalter ein. Hier ist dein Vorteil der Nachahmungstrieb des Kindes. Mach dir diesen zu Nutze.
- Bei älteren Kindern respektierst du die Privatsphäre. Manche Entwicklungsphasen, wie zum Beispiel die Pubertät, brauchen ihr kreatives Chaos. Du kannst die Regel aufstellen, dass gebrauchtes Geschirr und Müll täglich entsorgt werden müssen.
Wieviel Ordnung braucht ein Kinderzimmer?
Es lebe jeder nach seinem Wohlergehen
Du bist das Vorbild deines Kindes. Bist du selber eher chaotisch und ist dir Ordnung nicht so wichtig, wird auch dein Kind sich nicht als Ordnungs Fan entwickeln. Eine gewisse Grundordnung ist jedoch für die Entwicklung des Kindes und auch für dein Wohlbefinden wichtig.
Wie diese Grundordnung im Einzelnen aussieht, das ist in jeder Familie individuell. Braucht die eine Familie eher die Ordnung einer Ausstellung im Möbelhaus, ist bei der anderen Familie aufgeräumt, wenn der Fußboden sturzfrei betreten werden kann. Alles ist okay, solange du und deine Lieben sich wohlfühlen.
Nützliche Helferlein
Bei kleinen Kindern bis ca. zur Einschulung hat sich bewährt einen Helfer beim Kinderzimmer aufräumen zu haben.
Bei uns hieß dieser Helfer: Herr Schau-gut-hin. Wie dieser Herr Schau-gut-hin dein Kind beim aufräumen unterstützt erkläre ich in diesem Video. Nimm dir 1 Minute Zeit und schau es dir an.
Mit der Zeit wird dein Kind älter und kann selbständiger für Ordnung im Kinderzimmer sorgen.
Jetzt brauchst du nur noch den Zeitpunkt bestimmen, wann es fertig sein soll. Deine Aufgabe als Mutter oder Vater ist dann zum verabredeten Zeitpunkt zu kontrollieren, ob der verabredete Zeitpunkt eingehalten wurde. Sollte dies nicht der Fall sein, kannst du als Konsequenz die sofortige Erledigung verlangen.
Du selber bist nicht die Aufräum-Fee deines Kindes!
Aufräumen ist nicht immer reibungslos
Jede Regel hat auch Konsequenzen
Beispiel 1
Bei uns galt die Regel, dass Kleidung am Freitag abend in der Wäschetonne zu liegen hatte. Kleidung, die nach wie vor dreckig im Zimmer der Kinder war, wurde nicht gewaschen.
So kam es eines guten Tages, dass unser Sohn keine saubere Jeanshose mehr hatte, aber eine Verabredung, zu er ordentlich gekleidet gehen wollten.
Wutentbrannt schrie er durch das ganze Haus, warum seine Jeans immer noch dreckig waren.
Meine Antwort darauf: „Weil du sie Freitag nicht in der Wäsche Tonne gebracht hast. Hättest du wie verabredet bis Freitag dein Kinderzimmer aufgeräumt, wäre dir das aufgefallen. Brauchst du jetzt eine saubere Hose, zeige ich dir gerne wie Waschmaschine, Trockner und Bügeleisen bedient werden.
Zähne knirschend und nicht besonders fröhlich machte sich mein Sohn ans Werk. Er war zu diesem Zeitpunkt ca. 10 Jahre alt.
Es ist nie wieder vorgekommen, dass er vergaß seine Kleidung pünktlich runterzubringen.
Beispiel 2
Das Zimmer meiner mittleren Tochter glich immer einer mittleren Naturkatastrophe.
Mit ihrem ADHS hatte sie grundsätzlich das gleiche Chaos um sich herum, wie es auch in ihrem Kopf herrschte.
Hier war Aufräumen für mich und meine Tochter eine besondere Herausforderung.
Wie schaffe ich es, ohne schimpfen und Wutausbrüchen ihr ein gewissen Maß an Ordnung beizubringen.
Das Geheimnis lag im Aussortieren.
Gemeinsam haben wir das Zimmer von Spielsachen, Büchern und Kleidung befreit, die aktuell nicht interessant waren oder gebraucht wurden.
Den Inhalt ihres Zimmers habe ich immer auf ein Minimum beschränkt. Sehr lange haben wir an einem Tag in der Woche gemeinsam aufgeräumt. Dieser Tag war fest immer der gleiche Wochentag.
Gerade für ADHS Kinder ist eine Regelmäßigkeit wichtig.
Mit den wenigen Dingen, die in ihrem Zimmer waren, fiel es ihr leichter Ordnung zu halten und die Dinge wieder an ihren Platz zu stellen.
Natürlich haben wir sobald etwas uninteressant wurde getauscht. Die aussortierten Sachen waren im Keller gesondert untergebracht und ein regelmäßiger Tausch von Keller ins Zimmer und umgekehrt hat das Ordnung halten erleichtert.
Kinderzimmer aufräumen
kleine Tricks und Fantasie helfen
Auch beim Kinderzimmer aufräumen gilt, gelassen bleiben. Es wird immer wieder Zeiten geben, an denen es gut klappt und dann Zeiten an denen du in schiere Verzweiflung geraten möchtest.
Nicht jede Entwicklungsphase deines Kindes gleicht der anderen. Hast du mehr als ein Kind, wirst du feststellen, dass jedes Kind ein anderes Ordnungsempfinden und -bedürfnis hat.
Bedenke bitte, auch du hast Ordnung erst gelernt. In der Familie in der du aufgewachsen bist. Dein Ordnungssinn ist nicht immer der gleiche wie der deines Kindes.
Brauchst du hier mehr Unterstützung oder Anregungen, dann schau mal in die Workshops zu mehr Gelassenheit im Familienalltag.
Besonders der Workshop: Mehr Zeit im Familienalltag ist hier eine gute Wahl.